Fossile Energie war gestern: Lohnes Plan für klimafreundliche Wärme

Veröffentlicht am: 24.01.2025
Symbolbild KI-generiert
Kommunale Wärmeplanung vor konkreter Umsetzung

Im Rahmen der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Bau und Stadtentwicklung hat die Stadt Lohne am Dienstag (21. Januar) die Ergebnisse ihrer kommunalen Wärmeplanung vorgestellt. Die endgültige Entscheidung darüber trifft der Stadtrat am 26. März. Gemeinsam mit dem Energienetzbetreiber EWE NETZ wurde ein umfassender Wärmeplan entwickelt, der konkrete Ansätze für eine klimaneutrale und zukunftssichere Wärmeversorgung aufzeigt.

Ein wichtiger Meilenstein für die Wärmewende

„Mit der kommunalen Wärmeplanung haben wir die Weichen für eine nachhaltige und klimaschonende Energiezukunft in Lohne gestellt“, erklärt Bürgermeisterin Dr. Henrike Voet. „Unser Ziel ist es, nicht nur die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen, sondern als Vorreiter in der Region konkrete Maßnahmen für die Wärmewende umzusetzen.“

Die Analyse zeigt, dass ca. 95 Prozent der aktuellen Wärmeversorgung in Lohne durch fossile Energieträger wie Erdgas und Öl gedeckt werden. Gleichzeitig bestehen hohe Potenziale für erneuerbare Energien, insbesondere durch oberflächennahe Geothermie und Solarthermie.

Fünf Wärmenetzgebiete identifiziert

Die Wärmeplanung identifiziert fünf potenzielle Gebiete für Wärmenetze, in denen eine zentrale Versorgung perspektivisch wirtschaftlich als auch ökologisch sinnvoll sein könnte. Diese Gebiete umfassen die Innenstadt, die Schulgebäude und Sportanlagen an der Kirchenziegelei, die Franziskusschule, die Kettlerschule sowie das Gebiet Märschendorf. Besondere Chancen bieten sich durch die Nutzung von Abwärme aus Industrie und Kläranlagen. Erste Gespräche mit potenziellen Kooperationspartnern zeigten Ansätze für eine mögliche Zusammenarbeit.

Dezentrale Lösungen im Fokus

Für den Großteil der Gebäude, insbesondere in Wohngebieten, wurde eine dezentrale Wärmeversorgung mittels Wärmepumpen als wirtschaftlichste und klimafreundlichste Lösung identifiziert. Das Zielszenario für 2040 sieht vor, dass wahrscheinlich über 84 Prozent der Gebäude durch Luftwärmepumpen beheizt werden.

Konkret definierte Maßnahmen

Im Rahmen der Wärmeplanung wurden folgende Maßnahmen für die kommenden Jahre festgelegt:

  1. Abwärmepotenziale aus Industrie und Kläranlagen systematisch untersuchen, um diese effizient in Wärmenetze zu integrieren.
  2. Machbarkeitsstudien zur Anbindung großer öffentlicher Gebäude im Stadtzentrum an ein potenzielles Wärmenetz.
  3. Kommunale Gebäude energetisch sanieren und erneuerbare Energien stärker einbinden.
  4. Umfassende Informationskampagne starten, um Bürgerinnen und Bürger über Gebäudesanierung und Heizungserneuerung aufzuklären.
  5. Unternehmen und Institutionen bei Dekarbonisierungsprojekten aktiv unterstützen, um gemeinsam klimafreundliche Lösungen umzusetzen.

Ein gemeinsamer Weg zur Klimaneutralität

„Mit der Wärmeplanung in Lohne haben wir eine fundierte Basis für Entscheidungen gelegt, die es erlaubt, die Wärmewende gezielt anzugehen. Dabei ist es entscheidend, die Wärmesituation genau zu kennen, um spezifische Maßnahmen zu entwickeln und effektiv umzusetzen“, erklärt Alexander Grote, Projektleiter bei EWE NETZ. Beispielsweise konnte ein hohes Sanierungspotential dargelegt werden: Rund 50 % der Gebäude in Lohne wurden vor der ersten Wärmeschutzverordnung von 1977 errichtet und bieten daher erhebliche Möglichkeiten für energetische Verbesserungen.

Gerd Niemann, Kommunalbetreuer bei EWE NETZ, ergänzt: "Ein zentraler Bestandteil der Wärmewende sind dezentrale Lösungen wie Wärmepumpen, die in Wohngebieten eine wichtige Rolle spielen. Unsere langjährige Erfahrung in der Energieversorgung ermöglicht es uns, Städte und Gemeinden wie Lohne mit optimal angepassten Lösungen zu unterstützen. Gemeinsam schaffen wir eine wirtschaftlich sinnvolle und ressourcenschonende Wärmeversorgung.“

Die Stadt Lohne plant, die Bürgerinnen und Bürger aktiv in den weiteren Prozess einzubinden. Mit Informationsveranstaltungen und Beratungsangeboten soll die Umsetzung der Maßnahmen transparent gestaltet werden.