Muslimisches Gräberfeld: Nach der Petition nun gemeinsames Ziel vor Augen

Veröffentlicht am: 30.01.2025
Übergabe der Unterschriften an Bürgermeisterin Voet

20250128_Muslimisches-Graeberfeld_Uebergabe_PetitionBürgermeisterin Dr. Henrike Voet (5. von links) nahm die Unterschriftenliste der Initiatoren Benno Dräger, Yücel Serdar, Kerstin Sommer, Ahmet Öncü, Ali Boydak, Ulla gr. Holthaus und Stefan Küpker (von links) entgegen.

Am Dienstag (28. Januar) übergaben die Initiatoren der Petition „Kommunaler Friedhof mit muslimischem Bereich in Lohne“ eine Liste mit 1145 Unterschriften an Bürgermeisterin Dr. Henrike Voet. In den Gesprächen bei der Übergabe wurde deutlich: Ein muslimisches Gräberfeld im Stadtzentrum, das den Wunsch nach Integration und Gemeinschaft sichtbar macht, ist eine von allen Seiten getragene Lösung.

„Muslimische Mitbürgerinnen und Mitbürger gehören auch über den Tod hinaus in die Mitte unserer Gesellschaft – und damit auch in die Mitte unserer Stadt“, betonte Bürgermeisterin Dr. Henrike Voet. Die Stadt Lohne arbeitet deshalb an der Umsetzung eines muslimischen Gräberfelds auf dem zentral gelegenen katholischen Friedhof St. Gertrud. Diese Lösung bietet nicht nur die Möglichkeit, bestehende Strukturen ressourcenschonend zu nutzen, sondern setzt auch ein starkes Zeichen für Vielfalt und Zusammenhalt.

Die ursprüngliche Planung eines neuen kommunalen Friedhofs am Stadtrand in Brägel war entstanden, als die innerstädtischen christlichen Friedhöfe noch eine hohe Auslastung hatten. Doch die Zahl der Urnenbestattungen hat in den letzten Jahren stark zugenommen – sie machen deutschlandweit heute etwa zwei Drittel aller Bestattungen aus. Dadurch hat sich der Platzbedarf für Erdbestattungen verringert, was auch in Lohne Möglichkeiten für andere Begräbnisformen wie ein muslimisches Gräberfeld eröffnet.

Die Stadt Lohne konzentriert sich deshalb auf eine Lösung im Stadtzentrum. Erste Gespräche mit der katholischen Kirchengemeinde und der muslimischen Gemeinde verliefen hierzu positiv.

Ahmet Öncü, Vorsitzender des Islamischen Kulturvereins und Mitinitiator der Petition, zeigte sich optimistisch: „Wir sind dankbar, dass die Stadt unser Anliegen so konstruktiv aufgreift und sich für muslimische Bestattungsmöglichkeiten in Lohne einsetzt. Gemeinsam können wir eine Lösung finden, die für alle Seiten tragfähig ist.“ Sein Stellvertreter Yücel Serdar ergänzte: „Wenn wir zur Lohner Gemeinschaft gehören, möchten wir auch hier beerdigt werden. Ein muslimisches Gräberfeld würde uns das Gefühl geben, wirklich angekommen zu sein.“

In der kommenden Woche wird ein weiteres Gespräch mit einem erfahrenen Friedhofsplaner, Vertretern der Kirche und der muslimischen Gemeinde geführt. Dabei sollen offene Fragen zur Gestaltung und Nutzung besprochen werden. Positive Beispiele wie in Bad Bentheim, wo ein muslimisches Gräberfeld erfolgreich auf einem bestehenden katholischen Friedhof integriert wurde, dienen dabei als Vorbild.

Ali Boydak unterstrich als Unterstützer der Petition die lange Tradition der Stadt in der Integration: „Lohne hat immer besondere Wege in der Integration beschritten. Ein muslimisches Gräberfeld auf dem katholischen Friedhof wäre ein weiterer wichtiger Schritt, der unsere Gemeinschaft stärkt.“

Bürgermeisterin Voet zeigte sich zuversichtlich: „Mit der Unterstützung und dem gemeinsamen Willen aller Beteiligten können wir eine Lösung finden, die nicht nur den aktuellen Bedarf deckt, sondern auch ein Vorbild für andere Kommunen in der Region ist.“