Die Debatte fliegt ein – vier Gänse vor dem Lohner Rathaus
Vor der Skulptur „Die Debatte“ auf dem Rathausvorplatz versammelten sich Mitglieder der Kunstkommission sowie engagierte Ratsmitglieder und Projektbeteiligte, die das Werk des verstorbenen Künstlers Bernd Maro über Jahre hinweg begleitet und ermöglicht haben.
Zwei Gänse streiten lautstark, eine schlägt verzweifelt die Flügel über dem Kopf zusammen, und eine posaunt die neuesten Entwicklungen in die Welt hinaus – eine Szene, die manch einer augenzwinkernd mit dem politischen Alltag in Verbindung bringen könnte. Seit Mittwoch (18. Juni) ziert genau dieses Bild in Bronze gegossen den Rathausvorplatz der Stadt Lohne.
Mit der feierlichen Einweihung der Skulpturengruppe „Die Debatte“ des verstorbenen Bildhauers Bernd Maro wurde ein Kunstprojekt abgeschlossen, das die Stadt über mehrere Jahre hinweg begleitet hat – und das nach den Worten von Bürgermeisterin Dr. Henrike Voet nicht nur inhaltlich, sondern auch symbolisch viel über das kommunale Miteinander aussagt:
„Diese Skulptur ist mehr als nur ein Kunstobjekt. Sie ist das Ergebnis von Ideenreichtum, Ausdauer und dem Willen, ein kulturelles Projekt auch unter schwierigen Bedingungen gemeinsam zu Ende zu bringen.“
Bernd Maros letztes Werk: "Die Debatte" steht vor dem Rathaus in Lohne.
Die Bronzeskulptur besteht aus vier Gänsefiguren und spielt mit einer humorvollen Deutung der politischen Streitkultur. Ursprünglich 2015 angestoßen, wurde die Idee im Rahmen eines Künstlerwettbewerbs 2019 konkretisiert. Die Umsetzung übernahm Bernd Maro, ein Bildhauer, dessen Werk durch eine klare figürliche Sprache, präzise Ausarbeitung und feinsinnigen Humor geprägt ist.
Der Künstler, der unter anderem den Neptunbrunnen in Bad Bevensen, „Das Wahlversprechen“ in Harrislee und die Moorarbeiter-Skulptur im Lohner Stadtpark geschaffen hat, verstarb im April 2022. Die fertigen Modelle der Gänse konnten jedoch – mit Unterstützung seiner Erben und zahlreicher Beteiligter – in Bronze gegossen und 2025 fertiggestellt werden.
Installiert wurde das Kunstwerk im ehemaligen Brunnenbecken des Rathausvorplatzes. Der Standort, den auch ein Blumenbeet ziert, wurde auf Empfehlung der Kunstkommission und nach Prüfung aller sicherheitsrelevanten Fragen ausgewählt. Die zentrale Lage direkt vor dem Haupteingang des Rathauses ermöglicht Bürgerinnen und Bürgern einen unmittelbaren Zugang zur Skulptur.
Ein besonderer Dank galt der städtischen Kunstkommission, die das Projekt über Jahre hinweg fachlich begleitet hat, sowie den engagierten Ratsmitgliedern Norbert Hinzke, Elsbeth Schlärmann, Lutz Neubauer und Benno Dräger, die sich auch nach dem Tod des Künstlers für die Fortführung eingesetzt hatten. Ebenso wurde Ratsmitglied Paul Sandmann als Ideengeber und der ehemalige Lohner Bürgermeister Tobias Gerdesmeyer für die projektleitende Begleitung gewürdigt.
„Dass die Skulpturen heute hier stehen, ist keine Selbstverständlichkeit – sondern das Ergebnis zahlreicher Gespräche, rechtlicher Klärungen und nicht zuletzt der Unterstützung vieler Beteiligter“, so Bürgermeisterin Dr. Voet.
Die Projektkosten belaufen sich auf rund 65.000 Euro brutto. Ursprünglich mit 53.000 Euro kalkuliert, mussten die Ausgaben durch gestiegene Materialkosten sowie zusätzliche statische Prüfungen und Kunsttransporte zwischenzeitlich angepasst werden, konnten aber durch sorgfältige Steuerung im vorgesehenen Rahmen gehalten werden.
Mit Blick auf die langfristige Präsenz der Skulptur auf dem Rathausvorplatz formulierte Bürgermeisterin Dr. Voet abschließend: „Sie sind gekommen, um zu bleiben.“
Zum Abschluss der Veranstaltung verwies sie auf die am selben Abend stattfindende Stadtratssitzung – und schlug mit einem Augenzwinkern die Brücke zwischen Kunst und politischem Alltag: „Ich wünsche mir, dass wir uns in Debatten nicht ideologisch versteifen, sondern sachlich, respektvoll und mit der nötigen Gelassenheit miteinander umgehen. Diese Skulptur kann uns daran erinnern.“
Die musikalische Gestaltung der Veranstaltung übernahmen Tom Schirner und Johanna Schmoll.