Kinderrechte stehen bei Jubiläumsfeier im Mittelpunkt
Gert Kühling, Allgemeiner Vertreter der Bürgermeisterin, Jörg Sommer, Vorsitzender des Fördervereins, Gastredner Michael Otten, und Andrea Marré, Geschäftsführerin des Präventionsrates Lohne (von links), feiern das Jubiläum des Präventionsrates.
Eltern, hört auf, Bilder eurer Kinder ungefragt ins Internet zu stellen! So lässt sich der Appell beschreiben, den Michael Otten, Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Universität Vechta, am Montagabend (21. November) den Gästen im Ratssaal auf den Weg gab. Eingebettet war der Vortrag des Pädagogen in den Festakt zum 25-jährigen Bestehen des Präventionsrates Lohne. Rund 70 aktive und ehemalige Mitstreiter dieser Lohner Institution waren der Einladung gefolgt.
„Damals wie heute sind die Probleme ähnlich. Und ein Präventionsrat hat auch 25 Jahre nach der Gründung seine Berechtigung nicht verloren“, sagte Dr. Henrike Voet zur Begrüßung. Die Bürgermeisterin ist gleichzeitig Sprecherin des Präventionsrates. Das Credo von damals, kein Debattierklub zu sein und handfeste Projekte umsetzen zu wollen, gelte noch heute.
Als erster Präventionsrat im Kreis Vechta stellte die Stadt Lohne einen hauptamtlichen Geschäftsführer ein, der die Arbeit bis heute koordiniert. Der Pionier des Präventionsrates, Heinz Rasche, war zur Jubiläumsfeier gekommen. Er prägte bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2009 die Arbeit des Präventionsrates. Ihm folgte die heutige Geschäftsführerin Andrea Marré.
Die Lohnerin hatte die Jubiläumsfeier vorbereitet und Michael Otten als Festredner gewinnen können. Passend zum Tag der Kinderrechte am Vortag der Feier (20. November) gab der Uni-Dozent einen Überblick über die wichtigsten Kinderrechte. Vor allem das Recht auf Privatsphäre war dem Familienvater ein wichtiges Anliegen.
So kritisierte er das so genannte „Sharenting“, also das übertriebene Präsentieren von Kindern in sozialen Netzwerken – dazu zähle er auch Messenger-Dienste wie WhatsApp und Telegram. Den interessierten Zuhörern präsentierte er die äußerste Form des Zur-Schau-Stellens von Kindern: Einige Kinder werden zu Influencern im Netz und werben offen für Produkte, die sie dann kostenlos bekommen. „Hier wird das Kinderzimmer zum Arbeitszimmer“, kritisierte Otten.
Zurück zum Jubiläum: Dr. Jörg Sommer beglückwünschte als Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Präventionsarbeit in Lohne. Er warb um neue Unterstützer der guten Idee. „Es wird schwierig, junge Menschen für die ehrenamtliche Arbeit im Präventionsrat zu finden“, so Sommer. Er sei dennoch optimistisch, dass der Präventionsrat Lohne seine herausragende Stellung im Kreis Vechta behalte.
