Baumgutachten liegt vor: Musikschulprojekt geht in nächste Phase

Veröffentlicht am: 07.04.2025
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Schäden festgestellt, Ersatz durch große Bäume geplant

Im Zuge der Planungen für den Neubau der Musikschule an der Marktstraße liegt nun das baumbiologische Gutachten für die Bäume zwischen dem Gebäude Marktstraße 5–7 und der St.-Gertrud-Kirche vor. Die Stadt Lohne hatte das Gutachten beauftragt, um fundierte und unabhängige Aussagen über die Standsicherheit und den Zustand der drei Linden auf dem Kirchplatz zu erhalten. Erstellt wurde das Gutachten vom öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen Dipl.-Ing. Jürgen Brauckmann aus Oldenburg. Es bildet eine wichtige Grundlage für die anstehende Bauleitplanung.

Die Untersuchung und Bewertung der Bäume erfolgte im Februar 2025. Demnächst wird das vollständige Gutachten – gemeinsam mit weiteren Unterlagen – im Zuge der öffentlichen Auslegung im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens veröffentlicht.

Hintergrund: Öffentliche Diskussion um den Baumbestand

In der öffentlichen Diskussion rund um das Musikschulprojekt wurde zuletzt vermehrt auf den erwünschten Erhalt der drei Linden hingewiesen. In Leserbriefen und Presseberichten wurde ihr ökologischer Wert hervorgehoben, insbesondere unter dem Eindruck des Klimawandels und der Aufwertung der Innenstadtgrünflächen.

Die Stadtverwaltung betont, dass das Ziel stets darin bestand, die Sachlage unabhängig bewerten zu lassen. Deshalb wurde ein öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger als Gutachter beauftragt, das heißt, dass er besondere Sachkunde, Unabhängigkeit, Objektivität und Vertrauenswürdigkeit nachgewiesen hat.

Die Stadt Lohne verfolgt das Ziel, eine moderne Musikschule zu errichten und zugleich das unmittelbare Umfeld – einschließlich des Kirchplatzes – ökologisch, gestalterisch und stadtfunktional aufzuwerten. Das unabhängige Gutachten hilft dabei, fundierte und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen, bevor bauliche oder planerische Maßnahmen ergriffen werden.

Zentrale Aussagen des Gutachtens:

Alter der Bäume

Laut Gutachter handelt es sich bei den beiden älteren Linden um etwa 120 bis 130 Jahre alte Exemplare.

Deutliche Vorschädigungen

Alle drei Bäume zeigen Vorschäden:

  • Baum 1 weist durch den Schiefstand einen Schubrissbeginn und dadurch einen Weißfäulebefall auf.
  • Baum 2 befindet sich in der Stagnationsphase mit einem Stockfäulebefall. Er zeigt zudem einen Spannungsriss bis zum Stammfuß und einen Druckzwiesel beim Stammkopf.
  • Bei Baum 3 besteht für die Zukunft ein Bruchrisiko durch einen mehrfachen Zwiesel, der nicht mehr zu korrigieren ist.

Zusätzlich sind zwei der drei Bäume in ihrer Vitalität deutlich geschwächt.

Verkehrssicherheit gefährdet

Bei Baum 1 und 2 besteht im Falle der Baumaßnahme wegen des Spundens und Baugrundaushubs akuter Handlungsbedarf, da die Stand- und Bruchsicherheit aufgrund des Abtrennens der Haltewurzeln nicht mehr gegeben wäre. Auch bei Baum 3 empfiehlt der Gutachter nach der Baumaßnahme eine Ersatzpflanzung, da er aufgrund der Vorschädigungen mittelfristig kein vitaler Zukunftsbaum mehr werde.

Kompensationsbedarf fachlich berechnet

Wenn alte Bäume gefällt werden, muss ein Ausgleich geschaffen werden. Auf Grundlage einer Bewertungsformel hat der Gutachter zudem einen Kompensationswert für die drei Linden ermittelt. Die vorgeschriebene Kompensation kann grundsätzlich durch Ersatzpflanzungen erfüllt werden – üblich wären kleinere Bäume.

Die Stadt Lohne plant aktuell, statt kleiner Bäume größere, bereits entwickelte Bäume zu pflanzen. So entsteht ein neuer grüner Ort, der ökologisch wertvoll ist und die Innenstadt langfristig aufwertet.

Was ist konkret an der Marktstraße geplant?

Die städtische Musikschule ist derzeit im Gebäude der Von-Galen-Schule untergebracht. Aufgrund des zunehmenden Raumbedarfs durch die geplante Ganztagsnutzung der Schule muss die Musikschule dort in absehbarer Zeit weichen. Der geplante Neubau an der Marktstraße 3, 5 und 7 schafft erstmals einen eigenen, zentral gelegenen, barrierefreien und modernen Lern- und Veranstaltungsort für etwa 1.100 Musikschülerinnen und -schüler.

Der neue Standort liegt mitten in der Innenstadt – zwischen Kirche, neuem Begegnungszentrum und Marktplatz – und wurde bewusst gewählt, um das Zentrum als lebendigen Ort zu stärken. Studien belegen, dass Bildungseinrichtungen wie Musikschulen mit hoher Besucherfrequenz erheblich zur Belebung von Innenstädten beitragen. Neben dem Unterrichtsbetrieb sind dort künftig auch Konzerte und Veranstaltungen vorgesehen, die zusätzliche Impulse für Handel und Gastronomie setzen.

Weiteres Vorgehen

Das Baumgutachten ist ein Baustein im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung. Die Ausschreibung für die Entwurfsplanung der Musikschule ist derzeit in Vorbereitung und wird in Kürze veröffentlicht. Die Planungen sehen vor, das Umfeld des Neubaus mit einem starken Fokus auf Klimaanpassung, Biodiversität und Aufenthaltsqualität neu zu gestalten.

Die Stadt Lohne informiert weiterhin transparent über die nächsten Schritte im Projektverlauf.