Der Bürgermeister und die Erfindung des Schachspiels

Veröffentlicht am: 20.11.2017
Gerdesmeyer liest beim Bundesweiten Vorlesetag

VorlesetagBürgermeister Tobias Gerdesmeyer (Mitte) war als Vorleser Gast in der Klasse 2b der Ketteler Schule von Meike Beyer (links) und Claudia Overmeyer (rechts). Foto: Anne Nußwaldt, Stadt Lohne

172.521 Vorleser – so viele waren am Freitag (17. November) bundesweit in Schulen und Kindergärten unterwegs, um Kindern und Jugendlichen den Spaß an Büchern zu vermitteln. Einer von ihnen: Lohnes Bürgermeister Tobias Gerdesmeyer.

Pünktlich mit dem Klingeln nahm das Stadtoberhaupt im Stuhlkreis der Klasse 2b der Ketteler-Schule Platz, um den Kindern aus Paolo Friz Buch „Ein Weiser, ein Kaiser und viel Reis“ vorzulesen. Für eine Stunde tauschte er das übliche Tagesgeschäft mit Innenstadtentwicklung, Sporthallen-Neubau, Ratssitzungen und Co. gegen die Geschichte über die Erfindung des Schachspiels. Gerdesmeyer, selbst Vater dreier Kinder im Grundschul- und Kindergartenalter, weiß um die Bedeutung des Vorlesens: „Mit einem Buch kann man wunderbar abschalten. Man kommt zur Ruhe und kann in eine ganz andere Welt eintauchen“, machte er den Kindern Lust aufs Lesen.

Das genau ist das Ziel des Bundesweiten Vorlesetages der Stiftung Lesen, Wochenzeitung „Die Zeit“ und Deutscher Bahn. In diesem Jahr fand er bereits zum 14. Mal statt. Die Initiatoren wollen mit dem Tag ein Zeichen für die Bedeutung des Vorlesens setzen. Denn um Kinder zu Lesern zu machen, bräuchten sie Vorbilder, die ihnen Lesefreude vermittelten.

Tobias Gerdesmeyer nimmt diese Rolle gerne ein: „Schließlich lese ich selber gerne.“ Allerdings war nicht nur als Vorleser gefragt, die Zweitklässler zeigten sich auch wissbegierig, was die Arbeit und das Privatleben des Lohner Stadtoberhauptes betrifft. „Wohnst du im Rathaus?“, „Was ist dein Lieblingsbuch?“, „Welches war dein Lieblingsfach in der Schule?“, „Was machst du im Rathaus?“: Bürgermeister Gerdesmeyer beantwortete alles geduldig. Nein, er wohne nicht im Rathaus, auch wenn es ihm manchmal selbst so vorkomme, am liebsten lese er Krimis, in der Schule habe er Deutsch und Geschichte besonders gern gehabt und im Rathaus wäre die Arbeit so vielfältig, dass es nie langweilig werden würde. Da ginge es an einem Tag zum Beispiel um die Renovierung von Schulen, am nächsten um den Bau von Radwegen und am dritten um die Bergung eines 30 Tonnen schweren und Millionen Jahre alten Steins in Kroge.

Außer dem Bürgermeister hatte die Stadt Lohne zwei weitere Vorleser in Schulen entsandt: Gert Kühling, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, war mit dem „Kleinen Raben Socke“ bei den Erstklässlern der Von-Galen-Schule zu Gast, der Stellvertretende Bürgermeister Norbert Bockstette las zwei Kurzgeschichten von Roald Dahl und Sophie Brandes vor Achtklässlern der Albert-Schweitzer-Realschule.