OOWV-Regionalleiter Kay Schönfeld, Projektleiterin Julia Oberdörffer, Bürgermeisterin Dr. Henrike Voet und Bauamtsleiter Ralf Blömer (von links) besichtigen einen Messpunkt an der Pariser Straße in Lohne.
Wasserversorgung ist eine komplexe Sache. Der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband will deshalb mehr über das Verbrauchsverhalten herausfinden und setzt dafür auf moderne Technik. Diese verbirgt sich unter einem 30 Kilogramm schweren Deckel: In drei Gebieten der Stadt Lohne misst der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) im Rahmen des EU-Projekts B-WaterSmart seit Mai den Durchfluss in Trinkwasserleitungen. Insgesamt fünf Sonden wurden installiert, die die OOWV-Fachleute mit Daten über die Trinkwassernutzung in den Bereichen „Im Heidewinkel 2 bis Friedrichstraße 21“, „Von-Dorgelow-Straße 1–17“ und „Pariser Straße 2–42“ versorgen.
„Wir wollen hier die Grundlage schaffen, zukünftig den Wasserverbrauch für einen Tag im Voraus stundengenau vorherzusagen“, erklärt Julia Oberdörffer, Projektleiterin beim OOWV. „So können wir unsere Wasserwerke optimal steuern und Wasserspeicher bedarfsgerecht aufbauen, damit selbst in sehr heißen Sommern mit hohem Wasserbedarf jederzeit genügend Trinkwasser zur Verfügung steht.“
Lohne ist für den OOWV ein logischer Ort für das Projekt. In der Vergangenheit bekamen die Bürgerinnen und Bürger der Stadt vor allem bei hohen Verbräuchen Druckabfälle im Trinkwassernetz zu spüren. Das liegt zum einen an der Topografie: Lohne liegt höher als ein großer Teil des OOWV-Gebiets. Das Wasser muss also bergauf gepumpt werden. „Zum anderen befindet sich Lohne in einer Wechselzone unserer drei Wasserwerke in Holdorf, Thülsfelde und Großenkneten und damit am Rand der jeweiligen Versorgungsgebiete“, erläutert Kay Schönfeld, OOWV-Regionalleiter für den Landkreis Vechta. Das Trinkwasser muss also weite Wege zurücklegen, bis es in Lohne aus den Hähnen fließen kann, und weite Wege bedeuten hohe Druckverluste. Der OOWV hat bereits auf die Situation reagiert, die vor allem in den Hitzesommern der vergangenen Jahre aufgetreten ist. Eine Druckerhöhungsanlage wurde gebaut und in Großenkneten wächst eine neue Trinkwasserversorgungsleitung Richtung Süden. 2023 entsteht in Lohne zudem ein zusätzlicher Trinkwasserspeicher mit 1.500 Kubikmeter (1,5 Millionen Liter) Volumen, der nachts befüllt und am Tag seinen Inhalt ins örtliche Netz abgeben wird.
Begleitet wird die Durchflussmessung von einem Online-Fragebogen, dessen Zugangsdaten an die Bewohnerinnen und Bewohner der drei Projekt-Gebiete der Stadt Lohne verteilt werden und der vollkommen anonym und DSGVO-konform ausgefüllt werden kann. Mit Hilfe der so im Zusammenspiel erhobenen Daten soll auch der neue Trinkwasserspeicher unter Hygiene- und Energieaspekten immer optimal befüllt werden.
Lohnes Bürgermeisterin Dr. Henrike Voet begrüßt das Projekt: „Wir haben hier die Möglichkeit, mit minimalem Zeitaufwand den OOWV dabei zu unterstützen, die Erfordernisse vor Ort besser zu verstehen. Mit diesem Wissen kann das Netz in unserer Stadt anschließend gezielt optimiert werden.“
Je mehr Menschen aus den drei Projekt-Gebieten den Online-Fragebogen ausfüllen, desto besser wird die Datengrundlage. Zusätzlich zeichnen die verbauten Sonden nun rund ein Jahr lang Durchfluss, Druck und Temperatur des Trinkwassers auf. Wenn die Ergebnisse im Herbst 2023 vorliegen, sollen sie der Öffentlichkeit vorgestellt werden.