Bürgermeister Tobias Gerdesmeyer (links) verabschiedet Carl Strothmeyer, begleitet von seiner Lebensgefährtin Annette Thesken, in den Ruhestand.
Rentenanträge, BaföG-Berechnungen, die Befreiung von Rundfunkbeiträgen und Hilfen für Menschen mit Behinderung: Carl Strothmeyer war der Fachmann für staatliche Leistungen bei der Stadt Lohne. Und jetzt ist der 64-Jährige selber Rentner. Nach fast 44 Jahren im Rathaus wurde Carl Strothmeyer am Mittwoch (28. April) im Kreise seiner langjährigen Kollegen feierlich verabschiedet.
„Carl Strothmeyer kümmerte sich um die elementaren Dinge für Betroffene. Er war dauerhafter Ansprechpartner für die Schwächeren“, sagte Bürgermeister Tobias Gerdesmeyer zur Verabschiedung. Auf ihn habe man sich immer verlassen können.
Carl Strothmeyer ist gebürtiger Lohner. Nach dem Besuch der Volksschule in Lohne und mehrere Bildungseinrichtungen für Menschen mit Behinderung – Strothmeyer ist von Geburt an gehbehindert – schloss er seine Schullaufbahn 1976 mit der Fachoberschulreife ab.
Am 1. Juni 1977 begann seine Karriere bei der Stadt Lohne. Von Anfang an war Carl Strothmeyer im Amt für Familie und Soziales tätig. Zunächst wurde er als Hilfskraft eingestellt. Später holte er mit viel Fleiß und Interesse die Verwaltungsausbildung nach. Ohne eigentliche Ausbildung, aber mit fünfjähriger Berufserfahrung schloss Carl Strothmeyer 1982 die Ausbildung zum Verwaltungsangestellten mit der Note „Gut“ ab. Die Leistung wiederholte er zwei Jahre beim Angestelltenlehrgang I. „Er hat es allen Zweiflern gezeigt“, erinnerte Bürgermeister Gerdesmeyer.
Im Laufe der Jahre wurde Carl Strothmeyer zum Rentenexperten im Rathaus. „Das deutsche Sozialversicherungssystem ist ein komplexes Geflecht von Gesetzen, Verordnungen und Richtlinien. Wer sich hier nicht auskennt, hat es schwer, seine Ansprüche zu erkennen und durchzusetzen. Als Rentenberater haben Sie sich auf dieses Gebiet spezialisiert“, sagte Gerdesmeyer zum Neu-Rentner.
Für seinen respektvollen Kontakt zu den Bürgern wurde Carl Strothmeyer von den Lohnerinnen und Lohnern und der Verwaltung geschätzt – auch außerhalb des Rathauses. Denn Strothmeyer wirkte bei zahlreichen sozialen Projekten mit. So engagierte er sich unter anderem für die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) und für die Altpapiersammlung der Vereine. Dafür erhielt bereits er die Goldene Stadtmedaille.