Bürgermeister Tobias Gerdesmeyer sowie seine Stellvertreter Norbert Bockstette und Elsbeth Schlärmann (von links) schauen Lukas Fienhage beim Eintrag ins Goldene Buch über die Schulter.
Lukas Fienhage kennt den Ratssaal der Stadt Lohne. Schon mehrmals erhielt der Motorsportler hier Ehrungen für seine Erfolge als Junioren-Fahrer auf der Langbahn. Am Donnerstag (1. Oktober) wurde der 21-jährige Brockdorfer mit einem Festakt als frisch gekürter Weltmeister empfangen. Fienhage kürte sich am Sonntag (27. September) im polnischen Rzeszow zum König der Langbahn – ein historischer Moment, der im Goldenen Buch der Stadt Lohne mit Fienhages Unterschrift festgehalten wird.
Sympathisch und smart berichtete der 21-jährige Weltmeister am Donnerstag den Vertretern des Rates von seinem spannenden Endlauf. So war er zwar nach einem dominanten ersten Rennen als Favorit ins Finale gestartet, musste aber gleich nach dem Startschuss mit seinem Motorrad als Letzter das Feld von hinten überholen – vor allem seinen ärgsten Konkurrenten.
Das gelang ihm, auch wenn ein Lauf auf der Langbahn nur etwa eine Minute dauert. Und so konnte der Brockdorfer die Saison, die wegen der Corona-Pandemie nur aus zwei statt fünf Rennen bestand, als Weltmeister beenden.
„Ich freue mich, dass ein Kind unserer Stadt so große Erfolge feiert und dabei weiterhin so freundlich und bescheiden bleibt“, sagte Bürgermeister Tobias Gerdesmeyer. Er gratulierte auch dem Team und seinen Eltern Monika und Uwe Fienhage. „Solche Erfolge sind nur möglich, wenn die Eltern das auch mittragen“, so Gerdesmeyer.
Den Motorsport hat Lukas Fienhage schon als Kleinkind für sich entdeckt. Mit sechs Jahren fuhr auf dem Motorrad beim Sandbahnrennen in Vechta mit. Sein Vater Uwe Fienhage und sein Großonkel Walter Scherwitzki, der 1995 WM-Dritter wurde, sind dabei seine größten Förderer. Nach dem ersten Erfolg – 2009 als deutscher Schülermeister im Speedway – wurde Lukas Fienhage fast jährlich mit Stadtmedaillen für sportliche Erfolge geehrt.
Nun strebt der gelernte Werkzeugmechaniker eine Profi-Karriere an. Dieser Schritt blieb ihm 2020 wegen der Corona-Pandemie noch verwehrt, soll aber im kommenden Jahr folgen. Dazu startet er mit seinem Motorrad gleich in vier Ligen – in Deutschland, Polen, Schweden und Dänemark. Neben Preisgeldern finanzieren Sponsoren den teuren Sport. Bis 100.000 Euro benötigt sein Team pro Saison für Startgelder und den Unterhalt der strapazierten Technik.
Irgendwann möchte Lukas Fienhage mit den Rennsport seinen großen Traum verwirklichen. „Ich möchte gerne einige Monate in Australien verbringen, ein bisschen Trainieren, ein paar Rennen fahren, aber vor allem eine schöne Zeit haben“, sagte der 21-Jährige. Begleiten wird ihn dabei seine französische Freundin Pauline Stella. Die hat er auch bei seinen Rennen kennengelernt. Denn sie ist die Schwester einer seiner Konkurrenten.