Integration ist in Lohne bunt und vielfältig

Veröffentlicht am: 05.10.2020
Stadt Lohne feiert Interkulturelle Woche im Kino

Interkulturelle WocheLohne ist bunt sagen Lydia Uptmoor, Rebecca Fischer, Christiane Kröger, Paki Sritharan und Anastazja Raczynska (von links).

Stille herrschte am Dienstagabend (29. September) im Kinosaal, als Sönke Baumdick seinen Poetry-Slam „Ich schäme mich“ beim kulturellen Abend im Capitol Kino in Lohne vortrug. In seinem Gedicht geht es um die Scham, selber ein privilegiertes Leben führen zu können, während andernorts Menschen aus ihrer Heimat fliehen und um ihr Überleben kämpfen müssen.

In der Interkulturellen Woche luden die Sozialarbeiterin Christiane Kröger und  die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Lohne Rebecca Fischer in das Capitol Kino ein. Die bundesweite Aktion, die bereits seit 1975 jährlich Ende September stattfindet, hat sich in diesem Jahr das Motto „Zusammen leben, zusammen wachsen“ gesetzt.

Am Dienstag folgten 25 Frauen der Einladung. Unter dem Leitgedanken „Integration ist bunt und vielfältig“ führten die Veranstalterinnen durch das Programm.

Eine Weltkarte zeigte auf einen Blick die Vielfältigkeit Lohnes. „In Lohne sind mittlerweile 81 Nationen aus den unterschiedlichsten Ländern vertreten“, erklärte Christiane Kröger.

Anschließend vermittelte ein kurzes Video Wissenswertes rund um das Thema Migration. Nach dem Auftritt von Poetry Slammer Sönke Baumdick, berührte Lydia Uptmoor mit ihrer persönlichen Geschichte darüber, wie sie in Lohne Fuß fasste. Die Mutter von drei Kindern kam 2003 aus Rumänien nach Deutschland, um hier Arbeit zu finden. Sie sagte: „Am Anfang habe ich häufig Ausnutzung erfahren, ich hatte keine Unterstützung und wusste nicht, an wen ich mich wenden soll.“ Über ihre Kinder habe sie schließlich Kontakt zu anderen aufgebaut. Heute unterstützt Lydia Uptmoor andere Migranten, sich schneller einzuleben.

Die aus Polen stammende Anastazja Raczynska erzählte: „ Ich kam mit 25 Jahren alleine nach Deutschland.“ Auch sie erhielte zu Beginn keinerlei Unterstützung. „Einen Sprachkurs habe ich nie besucht. Also musste ich mir selber deutsch beibringen“, so die 52-jährige. Wie Lydia Uptmoor hilft sie nun anderen Migranten und meinte: „Nicht nur die Leute lernen etwas von mir, auch ich lerne eine Menge von ihnen.“

Marlen Gerdes von der Jugendwerkstatt der Caritas sieht die fehlenden Sprachkurse ebenfalls als ein großes Manko. Sie äußerte: „Viele Migranten kommen ohne Spracherfahrung nach Deutschland. Die Integration ist dann natürlich eine Herausforderung. Ein großer Nachteil ist hierbei auch die lange Wartezeit auf einen Deutschkurs von oftmals einem dreiviertel Jahr.“ Die ehrenamtliche Hauspatin Maria Themann ergänzte: „Viele Eltern können ihren Kindern bei den Hausaufgaben nicht helfen. Das ist sehr schade.“

Ziel des Abends war, Wünsche und Verbesserungsideen sowohl von Migranten als auch von Integrationsunterstützern zu sammeln. „Wir wollen nachhaltig schauen, was wir in Zukunft noch besser machen können, wo es noch Handlungsbedarf gibt“, waren sich Christiane Kröger und Rebecca Fischer einig. Ein klarer Wunsch war dann auch das Angebot an kostenfreien Sprachkursen zu erweitern. Außerdem berufliche Patenschaften für Schüler und junge Erwachsene, Unterstützung bei Problemen und Hilfe bei Behördengängen, neue Räume für offene Treffen sowie Toleranz und Empathie für Andere.