Kostenfreie Demenzberatung – jetzt auch online

Veröffentlicht am: 17.08.2022
Foto Beate Langhorst

Demenz gilt als Volkskrankheit. Experten schätzen die Zahl der Erkrankten in Deutschland auf rund 1,6 Millionen. Mit ihnen leiden rund 2,5 Millionen pflegende Angehörige. Eine, die diesen Menschen hilft, ist Beate Langhorst vom Kompetenzzentrum Demenz Lohne (KDL). Gemeinsam mit dem Projekt „TELAV – Televersorgung im Landkreis Vechta“ bringt sie an diesem Mittwoch (17. August) einen neuen Service an den Start: eine Online-Terminbuchung für persönliche Beratungen vor Ort oder per Videokonferenz.

Ergänzt werden soll das Termin-Tool durch weitere Informationen. In Arbeit ist zum Beispiel ein Demenz-Wegweiser für den gesamten Landkreis Vechta. Dieser soll es Angehörigen erleichtern, Unterstützungsmöglichkeiten zu finden.

Das Angebot erleichtert aber nicht nur Angehörigen das Leben mit einem Menschen mit Demenz, sondern auch Beate Langhorst selbst. Schließlich ist sie die Einzige weit und breit, die so ausschließlich und spezialisiert zum Thema Demenz berät. Als Einzelkämpferin aber ist ihre Zeit knapp. Daher sind die Online-Buchung der Termine und das Informationsportal auch eine Vereinfachung für sie.

Genau das ist eines der Ziele des TELAV-Projektes der Städte Vechta und Lohne: Dann wenn die Menschen immer älter und pflegebedürftiger, die Fachkräfte gleichzeitig weniger werden, trotzdem eine gute pflegerische und medizinische Versorgung im Landkreis Vechta zu erhalten. Genutzt werden sollen dafür die Möglichkeiten der Digitalisierung.

Die Online-Beratungen haben es Beate Langhorst jedenfalls angetan: „Mit den Videokonferenzen habe ich in der Corona-Pandemie begonnen“, erzählt sie. 2020, als persönliche Kontakte möglichst vermieden werden sollten, sei die Beratung per Telefon und Video oft die einzige Möglichkeit der Hilfe gewesen. Für Beate Langhorst liegen die Vorteile der Bildtelefonie seither klar auf der Hand: „Diese Gespräche sind viel hochwertiger als per Telefon. Die Menschen nehmen sich mehr Zeit, ich erkenne Mimik und Gestik, sehe, wenn noch Fragen bleiben oder mich jemand nicht verstanden hat. Und ich kann mehrere Menschen zeitgleich beraten – also zum Beispiel alle Kinder gemeinsam. In einem persönlichen Gespräch ist das aufgrund der Größe meines Büros kaum möglich.”

Genutzt würden die Online-Beratungen vor allem von jüngeren Menschen – also von den Kindern und Schwiegerkindern der Demenz-Erkrankten. Die Ehepartner hingegen, meist 70 plus an Jahren, bevorzugten eher den persönlichen Kontakt. „Aber gerade wenn die Angehörigen nicht vor Ort wohnen, ist eine solche Video-Beratung einfach, sinnvoll und hilfreich”, weiß die Demenz-Beraterin.

Meist gehe es um Themen wie das Krankheitsbild selbst, Tipps im Umgang mit den Erkrankten, Unterstützungsmöglichkeiten, aber auch so konkrete Fragen, wie sichergestellt wird, dass demente Menschen nicht in einen Zustand der plötzlichen Verwirrtheit geraten, wenn sie zum Beispiel ins Krankenhaus müssen und so aus ihrem gewohnten Umfeld und ihrer gewohnten Struktur gerissen werden. Beate Langhorst klärt auf, vermittelt Kontakte, bestärkt Angehörige. „Ich möchte, dass sie nicht immer nur die Defizite sehen und Probleme, sondern auch das, was noch möglich ist.”

Weitere Informationen und Terminbuchung:

https://www.telav.de/demenzberatung

Das Kompetenzzentrum Demenz Lohne ist zwar angegliedert an das Franziskus-Hospital in Lohne, aber es richtet sich an alle Bürgerinnen und Bürger im Landkreis und darüber hinaus.

TELAV:

Das Projekt TELAV - Televersorgung im Landkreis Vechta wird im Rahmen der Initiative Heimat 2.0 umgesetzt und durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen sowie durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) gefördert. Initiiert wurde es von den Städten Vechta und Lohne.

 

Kontakt

Adresse
Kompetenzzentrum Demenz
Straße:
Franziskusstraße 6
PLZ/Ort:
49393 Lohne