Mühsamer Kampf um besseres Handynetz im Lohner Süden

Veröffentlicht am: 03.05.2021
Anlieger, Stadt und Landkreis fordern Netzausbau

20210420_Mobilfunk_Hamberg_1Maik Bakenhus, Markus Fischer, Meike Schlarmann, Landrat Herbert Winkel, Melanie Lauxtermann mit Sohn Matthis und Bürgermeister Tobias Gerdesmeyer (von links) setzen sich für besseres Handynetz im Lohner Süden ein.

Kaum oder gar kein Empfang, abreißende Telefonate und an mobile Datenübertragung ist gar nicht zu denken: Die Mobilfunk-Nutzer in den Lohner Ortsteilen Hamberg, Südlohne und Zerhusen beklagen seit vielen Jahren eine mangelhafte Mobilfunkversorgung. Sie appellieren an die drei großen Telefon-Anbieter Telekom, Vodafone und Telefonica (O2), das Mobilfunknetz im Lohner Süden auszubauen. Und dabei erhalten sie Unterstützung von der Stadt Lohne und dem Landkreis Vechta.

Meike Schlarmann und Melanie Lauxtermann haben sich stellvertretend für ihre Nachbarn auf dem Hamberg an die Mobilfunkanbieter und an die Behörden gewandt. „Telefonieren oder Nachrichten schreiben außerhalb des eigenen WLAN-Netzes ist bei uns gar nicht möglich“, erklärt Meike Schlarmann. „Dieser Zustand bezieht sich auf alle drei Mobilfunknetze, es hat also auch keine Wirkung, auf ein anderes Netz auszuweichen und den Anbieter zu wechseln.“

Melanie Lauxtermann pflichtet ihr bei: „Mein Mann ist derzeit im Homeoffice auf das dienstliche Handy angewiesen. Er hat sein heimisches Büro schon bei meinen Eltern nebenan eingerichtet, damit er überhaupt erreichbar ist.“ Die beiden jungen Mütter erklären, die Probleme beträfen die gesamte Siedlung auf dem Hamberg, und damit rund 900 Bürger.

Im Rathaus und im Kreishaus sind die Probleme bekannt. 2018 startete der Landkreis Vechta eine Umfrage zur Mobilfunkversorgung. Die Stadt Lohne beauftragte außerdem einen unabhängigen Gutachter mit der Durchführung von Messungen im Stadtgebiet. Das Ergebnis: Der Hamberg, Zerhusen und Südlohne weisen bei allen drei Mobilfunkanbietern nur sehr schwache Signale auf.

Die Verstärkung dieser Signale an den nächsten Mobilfunkmasten am Witten Dresch, am Motorpark, Im Fang oder im benachbarten Mühlen brachten keine Verbesserung. „Das hängt mit der Topographie zusammen“, erklärt Maik Bakenhus, zuständig im Rathaus unter anderem für das Thema Netzausbau. „Auch wenn der Name etwas anderes vermuten lässt, befindet sich der Hamberg in einer Senke, die sich bis zum Südlohner Moor erstreckt.“ Eine Verbesserung gäbe es nur durch einen Mobilfunkmast an der östlichen Stadtgrenze.

Die Lösung kann ein eigener Mobilfunkmast sein, den die Stadt gegebenenfalls gemeinsam mit dem Landkreis finanziert. Seit dem 31. März gibt es dazu sogar eine Förderrichtlinie des Landes. „Wenn wir es einfach nur mit Geld lösen können, würden wir das tun“, sagt Markus Fischer, Betriebsleiter der Breitbandinitiative des Landkreises Vechta. „Wünschenswert wäre aber, wenn die Anbieter von sich aus einen Mast bauen würden oder zumindest mit anderen Anbieter kooperieren“.

Dies wäre in Lohne sogar möglich, wie Maik Bakenhus erklärt. Am Grevingsberg, nur wenige Kilometer vom Hamberg entfernt, baut der Energie- und Telekommunikationskonzert EWE einen Mast für seine eigene digitale Infrastruktur. Das Ergebnis der bisherigen Vermittlungsversuche zwischen EWE und den drei großen Telekommunikationsanbietern steht aber noch aus.

Denn hier offenbart sich ein weiteres Problem: Im offiziellen Mobilfunkatlas Niedersachsen des Breitbandzentrums Niedersachsen-Bremen ist der Hamberg nicht als „weißer Fleck“ verzeichnet. Es gibt Empfang – auch wenn er nur sehr schlecht und auf reine Telefonie beschränkt ist. Und sofern die Empfangsbalken auf den Telefonen nur ein wenig ausschlagen, sehen die Anbieter keinen Handlungs- beziehungsweise Investitionsbedarf.

Mehr noch: Die Daten werden als Voraussetzung für die Beantragung von Fördermitteln des Landes herangezogen. Die im Auftrag der Stadt Lohne erhobenen Daten aus dem Jahr 2018 sind laut Auskunft der Förderstellen schon veraltet. Ein neues, teures Gutsachten wäre somit erforderlich – bezahlt von den Kommunen.

Das ärgert Bürgermeister Tobias Gerdesmeyer: „Ein schneller Internetanschluss und eine lückenlose Mobilfunkabdeckung sind ein wichtiger Bestandteil der Daseinsvorsorge.“ Dem pflichtet Landrat Herbert Winkel bei: „Unser Ziel ist ein flächendeckendes, modernes 5-G-Netz im Kreis Vechta.“ Der Bau eigener Mobilfunkmasten soll daher Thema bei der nächsten Besprechung der Bürgermeister im Kreis Vechta mit dem Landrat sein.

Die Anliegerinnen des Hambergs wollen indes weiter für einen besseren Empfang kämpfen. Sie planen eine Unterschriftensammlung. „Ich bin glücklich, dass unser Anliegen von der Stadt und dem Landkreis aufgegriffen wird“, betont Melanie Lauxtermann. Ihre Mitstreiterin Meike Schlarmann fasst ihren Ärger zusammen: „Ich zahle jeden Monat meine Vertragsgebühren, kann das mobile Netz in meiner Wohngegend, in der ich mich zum Großteil der Zeit aufhalte, aber nicht nutzen.“

Ansprechpartner

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