Neue Fahrschule Fahrkunst zieht in die Lohner Innenstadt

Veröffentlicht am: 15.03.2024
Start-up erhält Gründerprämie der Stadt Lohne

Gründerprogramm FahrschuleJungunternehmer Adil Bero (2. von rechts) erhält für sein Fahrschulkonzept einen Gründerzuschuss der Stadt Lohne. Unterstützung bekommt er bei seinem Vorhaben von seiner Schwester Semira (2. von links), Glückwünsche gab es von Wirtschaftsförderin Anne Nußwaldt und Lohnes Allgemeinem Vertreter Gert Kühling.

Aus Leuchten Kalvelage wird Fahrkunst: Dort, wo die Lohnerinnen und Lohner einst Lampen für ein schönes Zuhause kauften, büffeln künftig Jugendliche und Erwachsene für ihre Fahrprüfung. Bereits am Montag (18. März) eröffnet der Gründer Adil Bero in der Bahnhofstraße 12 seine Fahrschule – auch mithilfe einer Förderung aus dem Gründerprogramm „Neue Läden. Neues Leben.“

10.000 Euro bekommt der Jungunternehmer für sein Vorhaben. Urkunde und Glückwünsche der Stadt überbrachten nun Gert Kühling, Allgemeiner Vertreter der Bürgermeisterin, und Wirtschaftsförderin Anne Nußwaldt. Mit seinem Konzept hat Bero die neunköpfige Fachjury überzeugt. Einstimmig entschieden sich die Mitglieder des Gremiums für die Höchstfördersumme. Schließlich sucht die Fahrschulbranche händeringend Nachwuchs. Immer mehr Fahrlehrer verabschieden sich in den Ruhestand, Tendenz steigend. Bei der Bundesagentur für Arbeit gilt der Berufsstand längst als Engpassberuf.

„Überzeugt haben aber auch die Gründerpersönlichkeit Adil Beros, der sehr engagiert und mit großer Offenheit für Tipps und Ratschläge in den Gründer-Workshops agiert hat, die Idee mit einem ,Old-School-Konzept‘ und die Mehrsprachigkeit“, lobt Anne Nußwaldt. Schließlich spricht der gebürtige Syrer, der seit seinem 6. Lebensjahr in Deutschland wohnt, fließend Deutsch, Kurdisch, Englisch und leidlich Arabisch.

„Der Theorie-Unterricht findet natürlich auf Deutsch statt, aber gerade in der Praxis ist es hilfreich, wenn ich meine Fahrschüler da abholen kann, wo sie auch sprachlich stehen“, sagt Bero, der ursprünglich Verfahrensmechaniker gelernt hat und sich dann zum Fahrlehrer umschulen ließ. Die Fahrstunden würden dann nebenbei zur Deutschförderung. Denn das sei ihm wichtig: Dass seine Fahrschüler Begriffe, Fragen und Antworten für die Prüfung nicht einfach nur auswendig lernten, sondern wirklich verstünden.

Für das erwähnte „Old-School-Konzept“ möchte Adil Bero nun das Preisgeld einsetzen. Neben einem nagelneuen Automatikwagen, einem Mercedes GLC, der bereits auf dem Hof parkt, ist er noch auf der Suche nach einem gut erhaltenen Gebrauchtwagen mit Schaltung, den er zum Fahrschulauto umbauen lassen kann. Die Begründung für das Konzept ist so einfach wie einleuchtend: „Die wenigsten Fahranfänger können sich ein neues Auto leisten – wenn sie dann in der Fahrschule nur die neusten Automatikwagen gefahren sind, ist der Schock zuhause erstmal groß.“

Die Leidenschaft für seinen Beruf merkt man dem 29-Jährigen auf Anhieb an. Er kann es kaum erwarten, endlich durchzustarten. Die Außenwerbung hängt und leuchtet seit Wochen, das Auto wartet auf die ersten Fahrten, der Schulungsbereich ist eingerichtet, das Büro ebenfalls, die ersten Aktenordner und Getränke stehen bereits bereit. Und erste Fahrschüler haben auch schon angeklopft. Was fehlte, war noch ein ganz entscheidendes Dokument: die offizielle Betriebsgenehmigung vom Straßenverkehrsamt des Landkreises. Seit Donnerstag liegt sie Adil Bero vor – und damit steht seinem Start in die Selbstständigkeit nichts mehr im Weg.