Die ersten Kisten sind gepackt: Die beiden SkF-Mitarbeiterinnen Natalie Koene (links) und Stefanie Haring treffen die ersten Vorbereitungen für die Eröffnung des Kleinen Kaufhauses in der ehemaligen Fleischerei Pohlschneider.
Kaufhaus für Jedermann: für Second-Hand-Fans, für Spontankäufer, für Kuriositätensammler, für Umweltbewusste, für Familien, für Alleinstehende, für Menschen mit viel und natürlich mit wenig Geld – das möchte das Kleinen Kaufhaus in Lohne werden. Mitte Dezember eröffnet es in der Innenstadt. Doch dafür braucht es zunächst eins: Ehrenamtliche.
Hinter dem Kleinen Kaufhaus steht der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF). Bereits vier Dependancen hat er im Landkreis, in Lohne soll nun die fünfte hinzukommen.
Angemietet dafür hat der SkF die ehemalige Fleischerei Pohlschneider in der Marktstraße. Auf rund 300 Quadratmetern möchte die Organisation dann Bekleidung, Baby- und Kinderausstattung, Spielwaren, Bücher, Hausrat und Dekoration zu günstigen Preisen anbieten. Doch dafür braucht es Helfer.
„Im Durchschnitt haben wir 60 ehrenamtliche Mitarbeiter pro Kleinem Kaufhaus. Sie sind unser höchstes Gut. Ohne sie wäre kein Kaufhaus möglich“, sagt Stefanie Haring, die Leiterin der Steinfelder Filiale. Vor rund 35 Zuhörern wirbt sie gemeinsam mit Waltraud von Laer und weiteren Vorstandsmitgliedern – kurz vor dem Corona-Lockdown – mit viel Verve im großen Sitzungssaal des Rathauses um Freiwillige. „Helfen ist wie Schokolade essen. Es macht glücklich“, sagt sie und zeigt zum Beweis Bilder von Ausflügen, Jubiläen, Frühstücksrunden, Sommerfesten und anderen gemeinsamen Aktionen in den Kleinen Kaufhäusern.
„Uns ist wichtig, dass Sie sich wohl, gesehen und sicher fühlen. Gerade in Corona-Zeiten lassen wir niemanden alleine und haben auch im Lockdown im April immer Kontakt gehalten zu unseren Mitarbeitern. Wir haben ein gutes Hygienekonzept, keiner wird zu irgendetwas gezwungen“, erläutert Stefanie Haring.
Über die Jahre seien zwischen vielen Helfern echte Freundschaften entstanden. Für viele bedeute die Mitarbeit das Ende von Einsamkeit und gesellschaftlicher Isolation. Das weiß auch Waltraud von Laer: „Ehrenamt beim SkF hat immer eine soziale Komponente, im doppelten Sinne. Denn man hilft nicht nur anderen, sondern nicht selten auch sich selbst.“
Was Arbeitszeiten und Arbeitsinhalte angeht, verspricht Stefanie Haring viel Flexibilität: „Jeder kann, darf und soll sich so einbringen, wie er oder sie es möchte: ob im Hintergrund bei der Warenannahme, beim Sortieren des Lagers, Dekorieren der Verkaufsräume oder im Verkauf.“ Gleiches gelte für die Arbeitszeiten: Feste, wöchentliche Schichten seien genauso möglich wie gelegentliche Mitarbeit. „Das geht auch neben einer Berufstätigkeit.“
Bürgermeister Tobias Gerdesmeyer wirbt ebenfalls für ein Engagement in der neuen Lohner Einrichtung. „Die Anmietung des denkmalgeschützten Gebäudes mitten im Zentrum ist ein Glücksfall für die Lohner Innenstadt. Es steht seit vielen Jahren leer und bekommt nun neues Leben eingehaucht. Doch dafür braucht es die Hilfe der Lohner Bürgerinnen und Bürger.“
Was den Bürgermeister besonders freut: Das Lohner Kleine Kaufhaus wird ein Besonderes. Denn integriert wird ein so genannter Fachmarkt. Die Idee ist im Rahmen der Städtebauförderung entstanden und durch die Stadtmarketingberater der Cima aus Hannover ans Rathaus getragen worden. Kunsthandwerker, kreative Dienstleister, aber auch Privatpersonen oder bestehende Händler können beim Kleinen Kaufhaus Fächer anmieten, in denen sie selbstproduzierte Spezialitäten, selbst genähte, gebastelte und gewerkelte Produkte anbieten.
So kann man mitmachen:
Wer sich für eine Mitarbeit beim Kleinen Kaufhaus oder die Anmietung eines Faches interessiert, meldet sich bitte beim Sozialdienst katholischer Frauen e. V. in Vechta, per Telefon: 04441 9290-0 oder E-Mail: info@skf-vechta.de.
Hier kann man spenden:
„Wir geben den Dingen eine zweite Liebe“, sagt Stefanie Haring. Wer dem Kleinen Kaufhaus gute gebrauchte Ware spenden möchte, kann diese an folgenden Tagen bei der Kleiderkammer im Pfarrheim der St. Josef-Kirche (Josefstraße) abgeben:
- Mittwoch, 25. November, 10-12 Uhr
- Donnerstag, 26. November, 15-18 Uhr
Gesucht werden: Hausrat und Dekorationsartikel, Bekleidung (Damen, Herren und Kinder), Baby- und Kinderausstattung, Schuhe, Spielwaren, Bücher, Tisch- und Bettwäsche
Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF):
- 1900 gründete Agnes Neuhaus in Dortmund offiziell den Skf. Angeschlossen ist er an den Deutschen Caritasverband. Der Ortsverein Vechta besteht seit 1920.
- Neben den Kleinen Kaufhäusern betreibt er unter anderem einen Adoptions- und Pflegekinderdienst, ein Frauen- und Kinderschutzhaus oder bietet Schwangerschafts- und sozialpsychiatrische Beratungen an.
- Im Kreis Vechta gibt es bisher vier Kleine Kaufhäuser: in Vechta, Damme, Steinfeld und Neuenkirchen. Hier arbeiten insgesamt rund 200 ehrenamtliche und 4 hauptamtliche Kräfte.