Eine Ortsbesichtigung gehört obligatorisch zum Programm der Mitglieder des Netzwerkes „Stadtmarketing im Nordwesten“. Nach Lohne geladen hatten Nicki Rösener vom Handels- und Gewerbeverein Gans und gar Lohne e. V. (2. von links stehend) sowie Anne Nußwaldt, Stadtmarketing-Referentin im Dienste der Verwaltung (3. von links sitzend). Außerdem dabei (von links): Hille Brandt (Westerstede), Stefan Block (Brake), Annika Ahrends (Nordenham), Insa Jung (Varel), Johannes Knuck (Cloppenburg), Ilona Tetzlaff (Nordenham), Daniela Baron (Wildeshausen), Jan Kreienborg (Cloppenburg), Ines Mannott (Weyhe), Andy Albers (Werlte) und Nicola Illing (Osterholz-Scharmbeck). Foto: Christian Tombrägel, Stadt Lohne
Einkaufsgutscheine, der Streit um die verkaufsoffenen Sonntage, lokale Onlinemarktplätze: Beim Netzwerktreffen „Stadtmarketing im Nordwesten“ gab es einigen Gesprächsbedarf unter den Teilnehmern. Erstmals versammelten sie sich vergangene Woche im Lohner Rathaus.
Das Netzwerk existiert seit März 2016. In ihm zusammengeschlossen haben sich Stadtmarketing-Organisationen von Mittelzentren aus ländlichen Räumen, um Kontakte zu knüpfen, Ideen auszutauschen oder gemeinsam Positionen zu formulieren. Sie treffen sich drei Mal pro Jahr.
Der Handels- und Gewerbeverein (HGV) „Gans und gar Lohne“ ist dabei, ebenso die Marketingabteilung der Stadt. Aber auch Experten aus Nordenham, Brake, Varel, Osterholz-Scharmbeck, Cloppenburg, Werlte, Weyhe, Westerstede und Wildeshausen waren in Lohne mit von der Partie.
Ein besonders aktuelles Thema: die Sonntagsöffnung. „Nachdem die Gerichte in jüngster Zeit immer wieder verkaufsoffene Sonntage gekippt haben, gibt es derzeit eine große Verunsicherung bei Händlern und Kommunen“, umreißt Daniela Baron von der Stadt Wildeshausen die Problematik. Allen Teilnehmern in Lohne ist klar: Rechtssicherheit wird es so schnell nicht geben, ein neues Ladenöffnungsgesetz in Kürze nicht kommen. Erst stehen die Landtagswahlen im Oktober an, dann Koalitionsverhandlungen und dann vielleicht irgendwann das neue Gesetz. „Wir müssen aber jetzt für das nächste Jahr planen“, sagt Baron.
Also suchen die Teilnehmer Alternativen: lange Shoppingnächte zum Beispiel oder lokale Onlinemarktplätze, um der Konkurrenz im Netz selber Konkurrenz zu machen. Denn solche Shop-Lösungen sind nicht nur teuer, zeit- und personalintensiv. „Leider fehlt es immer wieder an den Grundlagen“, berichtet Nicki Rösener vom Lohner HGV. „Es gibt Händler, die haben noch nicht mal eine E-Mail-Adresse.“ In Zeiten, in denen sich On- und Offline-Handel immer stärker vernetzten, sei dies eine fatale Entwicklung.
Deshalb sehen es Stadtmarketing-Experten als ihre Aufgabe an, die Händler an die Hand zu nehmen, zum Beispiel mit Schulungen für Internet-Einsteiger. Nach welchen Kriterien funktioniert Google? Wie rutscht mein Geschäft bei Suchanfragen nach oben? Wie hat sich das Kundenverhalten durch den Online-Handel verhalten? Darauf geben Workshops in Lohne und Cloppenburg Antwort. „Wir wollen in diese Richtung noch mehr machen“, plant Rösener. Denn allen in der Runde ist klar: Wer sich dem Internet versperrt, wird auf Dauer nicht überleben. „Unsere Aufgabe ist es, diejenigen die bereit sind, sich der Zukunft zu stellen, zu beraten und zu unterstützen“, fasst Nicola Illing aus Osterholz-Scharmbeck zusammen.