Starten mit dem ersten Spatenstich das Bauprojekt an der Pariser Straße: (von links) Fridjof Amling, Ralf Kurzweg (beide Vorstand Johannesstift), Thomas Zellner (Einrichtungsleiter des Kinderdorfs Johannesstift), Bürgermeister Tobias Gerdesmeyer, die künftige Leiterin der Außenstelle Lisa Vaske, Frank Dobratz (Vorstand Johannesstift) sowie Franz-Josef Theilen und Henrik Rotermund vom Architekturbüro Pölking & Theilen.
Das evangelische Kinderdorf Johannesstift Vechta erhält eine Außenstelle in Lohne. Das neue Gebäude mit dem Titel „Astrid-Lindgren-Haus“ entsteht bis zum Sommer 2021 an der Pariser Straße im Neubaugebiet Voßberg-Nord. Am Montag (5. Oktober) fand der symbolische erste Spatenstich mit Vertretern des Johannesstiftes, der beteiligten Bauunternehmen und der Stadt Lohne statt.
Zwei Wohngruppen finden in dem zweigeschossigen Gebäude Platz. In der Wohngruppe „Büllerbü“ werden künftig sieben Kinder ab einem Aufnahmealter von drei bis acht Jahren betreut. In der Wohngruppe „Lönneberga“ sind fünf Plätze geplant. Hier werden schon Säuglinge ab dem sechsten Lebensmonat und Kleinkinder bis zum Schulalter in Obhut genommen. Das Lohner Ingenieurbüro Pölking und Theilen hat das Vorhaben geplant.
„Wir sind der Stadt Lohne sehr dankbar, dass wir unsere Einrichtung in einem passenden Umfeld inmitten des Wohnbaugebiets errichten können“, sagte Ralf Kurzweg, Vorstandsmitglied des Johannesstifts e.V. Aus der Stadtverwaltung habe der Verein für das Projekt eine breite Unterstützung erhalten.
Bürgermeister Tobias Gerdesmeyer betonte, dass es richtig und wichtig sein, diese pädagogische Einrichtung nicht am Stadtrand, sondern in einer lebendigen Siedlung zu errichten. „Die Arbeit der Fachkräfte gerade bei diesen sensiblen Themen wie der Trennung der Kinder von ihren Familien verdient höchste Anerkennung“, so Gerdesmeyer.
„Wir verstehen unsere Arbeit familienergänzend“, erklärte Einrichtungsleiter Thomas Zellner. „Das heißt, nach Möglichkeit soll eine Rückführung in die Ursprungsfamilie erfolgen. Ist die perspektivisch nicht möglich, erhält die pädagogische Arbeit in stärkerem Maße familienersetzende Schwerpunkte beziehungsweise begleitet den jungen Menschen in die Verselbständigung.“
In der Kinderwohngruppe „Büllerbü“ werden die Kinder von einem Team aus sieben pädagogischen Fachkräften betreut. „Das vollstationäre Erziehungsangebot richtet sich insbesondere an Kinder, die durch störende Einflüsse in ihrem bisherigen Beziehungs- beziehungsweise Bezugssystem Verunsicherungen und Entmutigungen erfahren haben und aufgrund dessen Entwicklungsdefizite aufweisen“, so Zellner.
Die Inobhutnahme in der Wohngruppe „Lönneberga“ für Kinder ab sechs Monaten umfasst die Unterbringung, Beratung, Betreuung und Begleitung eines Kindes in akuten Krisensituationen. Die Betreuung erfolgt im Vier-Schichtbetrieb durch pädagogische Fachkräfte. Ergänzt werden die Teams durch eine gemeinsame Hauswirtschafterin und durch eine Reinigungskraft. Beide Wohngruppen werden unterstützt, durch einen Helfer im Freiwilligendienst und eine Studierende im Dualen System.
Die Wohngruppen sind für sich geschlossene Einheiten, nutzen bestimmte Angebote gemeinsam. Es gibt eine räumliche Trennung zu der jeweils anderen Gruppe und den öffentlichen Räumen. Beide Gruppen teilen sich eine Hauswirtschaftskraft die für das leibliche Wohl sorgt. Ebenfalls haben beide Gruppen Zugriff auf bestimmte Räumlichkeiten wie Küche, Bewegungsraum, Therapieraum, Räumlichkeiten für Elternkontakte, Besprechungsräume, einen kleinkindgerechten Spielplatz und eine entsprechende Gartenanlage.
Der Johannesstift e.V. ist eine Einrichtung der freien Jugendhilfe, die dem Diakonischen Werk Oldenburg als Spitzenverband angeschlossen ist.