Digitaler Austausch in der Gesundheits- und Pflegebranche

Veröffentlicht am: 13.01.2021
300.000 Euro Bundesfördermittel für Projekt „Telav“ der Städte Lohne und Vechta

Die Städte Lohne und Vechta wollen gemeinsam einen Beitrag dazu leisten, eine gute pflegerische und medizinische Versorgung in Zukunft sicherzustellen. Gemeinsam mit Kooperationspartnern setzen die Bürgermeister Tobias Gerdesmeyer (Lohne) und Kristian Kater (Vechta) auf einen digitalen Austausch zwischen den Profis aus der Gesundheitsbranche und insbesondere den pflegenden Angehörigen. Der gesamte Landkreis Vechta soll davon profitieren. Daher starten die Kooperationspartner jetzt das Pilotprojekt „Telav – Televersorgung im Landkreis Vechta“ mit Hilfe von Fördermitteln in Höhe von knapp 300.000 Euro.

Im vergangenen Jahr haben sich Lohne und Vechta erfolgreich auf die neue Förderinitiative „Heimat 2.0“ des Bundesinnenministeriums beworben. Der Landkreis Vechta wurde als eine von bundesweit zwölf Modellregionen ausgewählt. „Mit der Heimatpolitik wollen wir konkret und anfassbar solchen Regionen helfen, die Unterstützung bei der Digitalisierung ihrer Leistungen benötigen“, sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer zur Fördermittelvergabe. Knapp 100 Projekte hatten sich beworben. „Die ausgewählten Projekte können wegweisend sein, die Attraktivität ländlicher Regionen zu verbessern.“

Lohne und Vechta wollen eine Televersorgungsstruktur im Gesundheits- und Pflegebereich aufbauen, damit sich die Akteure aus der Branche und die pflegenden Angehörigen künftig digital austauschen können. Das gemeinsame Engagement der beiden Städte für die Gesundheitsvorsorge der Zukunft im Kreis Vechta zeigt sich bereits in den Planungen eines Zentralklinikums. In Kooperation mit der Schwester-Euthymia-Stiftung, zu der die Krankenhäuser in Lohne und Vechta gehören, gehen die Städte ins Rennen um Fördermittel des Landes Niedersachsen. Ein möglicher Standort wurde bereits im vergangenen Jahr bekannt gegeben.

Diese Kooperation führte auch dazu, dass Lohne und Vechta schon im vergangenen Jahr im Rahmen der Ausschreibung „Zukunftsräume“ mit Dr. Christian Vaske, beschäftigt beim Vita Centrum in Vechta, am Thema Televersorgung gearbeitet hatten. Der Förderaufruf „Heimat 2.0“ war dann das Startsignal, diese gemeinsame Arbeit im Schwerpunkt „Einsatz digitaler Technologien für die Sicherung der Daseinsvorsorge“ zu vertiefen. „Für uns war sofort klar, dass hier eine Möglichkeit bestand, uns mit den bereits bestehenden Überlegungen zur Schaffung einer Televersorgungsstruktur zu bewerben“, sagt Vechtas Bürgermeister Kristian Kater.

Förderung für TelavVechtas Bürgermeister Christian Kater (links) und der Lohner Bürgermeister Tobias Gerdesmeyer (rechts) stellen "Telav" vor.

Der Lohner Verwaltungschef Tobias Gerdesmeyer sprach von einer „erfreulichen Zusammenarbeit“ der beiden Städte für die Region. „Bei derart wichtigen Herausforderungen unserer Zeit ist eine solche Kooperation sinnvoll“, erklärte er. „Welch große Bedeutung die Gesundheitsvorsorge und eine gute medizinische Versorgung spielen, führt uns die Corona-Pandemie vor Augen. Auch westliche Industrienationen stellt dies vor neue und große Herausforderungen. Insofern könnte dieses Projekt nicht besser in die heutige Zeit passen.“ Die digitalen Möglichkeiten müssten genutzt werden, um pflegenden Angehörigen Hilfen anzubieten. Schließlich sei diese Gruppe im Grunde genommen der größte Pflegedienstanbieter.

Bei der Televersorgung im Projekt „Telav“ geht es um Vernetzung und den verbesserten Austausch zwischen den professionellen Akteuren sowie zwischen diesen und pflegenden Angehörigen. Im Projekt wird Dr. Christian Vaske die Koordination übernehmen. Er freut sich sehr, dass die Schwester-Euthymia-Stiftung mit den Krankenhäusern Lohne und Vechta, die St. Hedwig-Stiftung mit ihrer Kompetenz in der stationären und ambulanten Pflege und die Universität Vechta mit ihrem Arbeitsbereich der Pädagogischen Psychologie als Kooperationspartner gewonnen werden konnten. Zudem zeigten sich weitere Einrichtungen und Hausärzte an einer Zusammenarbeit interessiert.

Ihm gehe es unter anderem darum, die Potenziale, welche die Digitalisierung biete, für alle Akteure im Gesundheitsbereich und für pflegende Angehörige sichtbar zu machen und eine gute Zusammenarbeit zu ermöglichen. Ziel ist es, Möglichkeiten zu schaffen, sich unkompliziert Rat und Unterstützung zu holen, wenn man sich beispielsweise als pflegender Angehöriger unsicher fühlt. „Aber auch medizinische oder pflegerische Fachkräfte sollen sich eine gewünschte Expertise online dazu holen können“, erklärt Vaske.

Der promovierte Gerontologe befasst sich seit Jahren mit innovativen Ansätzen der Zusammenarbeit in der Pflege und dabei auch mit den Themen Telemedizin und Telepflege. Vaske kennt die aktuellen technischen Entwicklungen auf dem Markt und möchte im Projekt erarbeiten, welche Angebote sich Einrichtungen und Angehörige wünschen und wie diese im Landkreis nutzbar gemacht werden können. Um diese zu ermöglichen, setzt er auch auf den regelmäßigen Austausch mit weiteren Experten, die weitreichende Erfahrungen auf dem Gebiet gesammelt haben. 

„Mit den Partnern aus dem Gesundheits- und Pflegebereich gemeinsam wollen wir die Potenziale einer digitalgestützten Vernetzung im Rahmen einer Televersorgungsstruktur zunächst diskutieren“, erklärt Kristian Kater. „Wir wollen im Anschluss die Chancen und Möglichkeiten im Zuge von ausgewählten Anwendungsszenarien erproben und evaluieren, um abschließend ein wirklich funktionierendes Televersorgungskonzept erarbeiten zu können.“ Die Projektdauer beträgt drei Jahre.

 

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