Bürgermeister Tobias Gerdesmeyer macht Halt auf dem Hof von Christoph und Antonius Fortmann in Brockdorf.
Weizen, Roggen, Hafer, Gerste: Was Kinder im Sachunterricht in der Schule zu unterscheiden lernen, haben Erwachsene oft längst wieder vergessen. Um das zu ändern und die heimische Landwirtschaft erfahrbar zu machen, hat das Landvolk Vechta die „Tour de Flur“ ins Leben gerufen. Ein Angebot, das man durchaus wörtlich nehmen darf. Mit dem Rad geht es 28 Kilometer lang quer durch Lohne, vorbei an Äckern und Wiesen, Wäldern und Höfen.
Die Tour beginnt am Industriemuseum und führt über Lerchental und Märschendorf bis nach Krimpenfort und zurück zum Industriemuseum. Kleine Hinweisschilder am Radwege-Leitsystem weisen den Radlern den Weg.
Das Landvolk kooperiert dabei mit dem InfoPunkt der Stadt Lohne, dem Heimatverein und den Gästeführern. „Leider können wir in diesem Jahr allerdings nur eine abgespeckte Version der Tour de Flur anbieten“, bedauert Bürgermeister Tobias Gerdesmeyer. Grund ist die Corona-Pandemie. Die geplanten Gästeführungen wurden deshalb erstmal auf Eis gelegt.
„Trotzdem möchten wir den Bürgern, die Gelegenheit bieten, die ,Tour de Flur‘ auf eigene Faust zu erkunden“, fügt Landvolk-Geschäftsführer Dr. Friedrich Wilms hinzu. 11 Stationen haben die Landwirte entlang der Route aufgebaut. An diesen informieren sie darüber, was auf den Feldern wächst, wie die Ernte verwendet wird und warum Landwirte auf den Feldern arbeiten, wie sie es tun. Zusätzlich gibt es Informationen zum Pflanzenschutz, zum Boden und seiner Beschaffenheit oder zum Beispiel dem Grundwasserschutz.
Im kommenden Jahr möchten Landvolk und Stadt dann eine Neuauflage der „Tour de Flur“ mit Gästeführungen und veränderter Wegführung anbieten – „wenn die Corona-Pandemie dann hoffentlich solche Veranstaltungen wieder zulässt“, verspricht der Bürgermeister.
Die „Tour de Flur“ ist ein durch das europäische Programm LEADER gefördert. Mit Geldern aus Brüssel wurden die verschiedenen Stationen erarbeitet und hergestellt. Erste Station des Landvolks mit seiner Tour war im vergangenen Jahr Damme. Nun folgt für zwei Jahre Lohne, ehe es weiter geht durch den Landkreis. Vor Ort werden mit Vertretern der Stadt, Vereinen und Gästeführungen jeweils eigene Routen ausgearbeitet, die landwirtschaftlich interessant, aber auch gut zu fahren sind.
„Die Landwirtschaft prägt das Gesicht unserer Gegend, sie prägt sogar die Wirtschaft vor Ort und auch die beeindruckende Entwicklung unserer Region ist eng mit ihr verbunden. Gleichzeitig kennen immer weniger Menschen einen Landwirt, eine Landwirtin persönlich und trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – wollen sie wissen, wie unsere Lebensmittel produziert werden“, sagt Dr. Friedrich Wilms und hofft auf viele Radtouristen aus Lohne und Umgebung in den kommenden beiden Jahren.
- Informationen zur Tour liegen beim Städtischen InfoPunkt im Industrie Museum Lohne an der Küstermeyerstraße 20 aus.
- Weitere Infos (unter anderem die konkrete Route) finden Sie zudem auf der Internetseite des Verbundes Oldenburger Münsterland.