Umbau der Gertrudenschule ist auf der Zielgeraden

Veröffentlicht am: 09.10.2023
Hoher Aufwand für Sanierung historischer Schule

Sanierung der GertrudenschuleBesuchten die Baustelle: Bauamtsleiter Ralf Blömer, der Leiter der Hochbauabteilung Martin Hinxlage, Bürgermeisterin Dr. Henrike Voet, der im Bauamt zuständige Bauingenieur Sergej Garrecht und Architektin Henrike Thiemann (von links).

Die Gertrudenschule, ein historisches Wahrzeichen in der Innenstadt von Lohne, befindet sich derzeit in einer umfassenden Sanierungs- und Erweiterungsphase. Die Bauarbeiten sind in vollem Gange und sollen bis zur geplanten Einweihung im Frühjahr 2024 abgeschlossen sein. Es handelt sich hierbei um das derzeit größte öffentliche Bauprojekt in der Stadt Lohne.

Die Bauarbeiten in dem denkmalgeschützten Gebäude gestalteten sich von Anfang an als anspruchsvoll: Im Mai 2021 begannen die Arbeiten mit der Umgestaltung des Lehrerparkplatzes. Das Gebäude wurde komplett entkernt, inklusive aller alten Elektro- und Wasserleitungen. Anschließend begann der Neubau der Räume und die Verlegung neuer Leitungen. Zudem erhalten jeder Klassenraum sowie das neue Lehrerzimmer und der Besprechungsraum eine eigene Raumluftanlage.

Sanierung der GertrudenschuleJeder Klassenraum sowie das Lehrerzimmer erhalten eine Lüftungsanlage.

„Henrike Thiemann, die Architektin des Projekts, erklärte bei einem Vor-Ort-Termin: „Der Bau war von Anfang an eine Herausforderung. Das Gebäude setzt sich aus einem historischen Teil mit Holzbalkendecke und einem etwas neueren Anbau mit Betondecke zusammen. Die statischen Anforderungen waren knifflig und der Dachstuhl musste beispielsweise vollständig mit einer Stahlträgerkonstruktion stabilisiert werden.“

Eine besondere Herausforderung bestand darin, die aktuellen brandschutztechnischen Anforderungen an öffentliche Schulgebäude mit den Vorgaben des Denkmalschutzes zu vereinen. Dies erforderte unter anderem den Einbau eines großzügigen Haupttreppenhauses und eines Nebentreppenhauses mit Aufzugsanlage.

Sanierung der Gertrudenschule neue KlassenräumeUnterm Dach, wo früher Wohnungen waren, befinden sich künftig neue, helle Klassen- und Gruppenräume.

Die Gertrudenschule wurde 1929 erbaut und hat eine lange Geschichte in Lohne, einschließlich ihrer früheren Verwendung als Verwaltungssitz der Landgemeinde. Nach verschiedenen Transformationen und Umbauten wird die katholische Grundschule heute von Schülerinnen und Schülern der Klassen 1 bis 4 gemeinsam besucht.

Die Sanierung ist notwendig, um die Anzahl der Klassenräume auf neun und die Gruppenräume auf vier zu erhöhen. Der Erweiterungsbau wird im Erdgeschoss eine Pausenhalle, eine Mensa mit Vorbereitungsküche und einen Sanitärbereich beinhalten. Im Obergeschoss entstehen Verwaltungsräume, ein Lehrerzimmer, ein Besprechungsraum, Lehrerarbeitsplätze und ein weiterer Sanitärbereich. Im zweiten Obergeschoss wurden die Wohnungen entfernt und zu hellen Klassen- und Gruppenräumen umgebaut.

Sergej Garrecht, der für das Projekt im Bauamt der Stadt Lohne verantwortlich ist, ergänzte: „Wir legen großen Wert auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz bei der Sanierung der Gertrudenschule. Mit der Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des Neubaus und anderen energetischen Maßnahmen tragen wir dazu bei, unsere Umweltauswirkungen zu minimieren und die Schule zu einem nachhaltigen, energieeffizienten Gebäude zu machen.“

Eine besondere logistische Herausforderung stellt die begrenzte Lagerfläche auf der Baustelle dar. Dennoch wird alles daran gesetzt, den Zeitplan einzuhalten, um den Umzug von Schülern und Verwaltung in den renovierten und erweiterten Gebäudeteil pünktlich zu den Osterferien 2024 zu ermöglichen.

Sanierung der Gertrudenschule AnbauDas alte Schulgebäude rechts wird durch einen neuen Anbau vergrößert. Hier ist Platz unter anderem für die Verwaltung, das Lehrerzimmer und eine neue Mensa.

Die geschätzten Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf etwa 10 Millionen Euro. Hinzu kommen Kosten für die temporäre Unterbringung der acht Schulklassen in mobilen Klassenräumen.

Bürgermeisterin Dr. Henrike Voet äußerte sich dazu: „Der hohe Aufwand, den wir aufgrund der Denkmalschutzauflagen bei der Sanierung der Gertrudenschule betreiben, ist eine Investition in die Erhaltung eines der markantesten Gebäude in der Innenstadt. Das historische Gebäude wird zugleich zu einem modernen Bildungszentrum mit optimalen Lernbedingungen für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte hergerichtet. Dies zeigt, welchen wichtigen Stellenwert die Stadt Lohne der Bildung zumisst.“

Für die Modernisierung und Aufwertung der Gertrudenschule wurden verschiedene Fördermaßnahmen und Unterstützungen in Anspruch genommen:

  • Eine wichtige Maßnahme war die Installation von LED-Beleuchtung im Bestandsgebäude, für die eine Förderung in Höhe von 10.181 Euro bewilligt wurde.
  • Die Verschattung im Bestandsgebäudeerhielt Unterstützung in Höhe von 13.612 Euro durch den Projektträger Zukunft Umwelt Gesellschaft (ZUG) des Bundes. Dies trägt zur effektiven Temperaturregulierung in den Räumlichkeiten bei.
  • Energetische Einzelmaßnahmen im Bestandsgebäude wurden aus einem speziellen Programm mit 165.800 Euro gefördert. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, den Energieverbrauch des Gebäudes zu reduzieren und die Umweltauswirkungen zu minimieren.
  • Die Zufahrt zur Mensa erhielt eine Förderung von 51.000 Euro im Rahmen eines Programms zur Beschleunigung des Infrastrukturausbaus der Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder, finanziert vom Land Niedersachsen.
Zusätzlich zu diesen Förderungen gewährt die Kreisschulbaukasse der Stadt Lohne ein zinsloses Darlehen in Höhe von 15 Prozent der förderfähigen Kosten. Des Weiteren wird eine Zuweisung von 18,3 Prozent der förderfähigen Kosten erwartet. Der genaue Betrag der Zuweisung wird erst nach der vollständigen Abrechnung aller Kosten feststehen.