Ursula große Holthaus (Mitte) erhält den Nieberding-Schild der Stadt Lohne. Es gratulieren die stellvertretende Bürgermeisterin Elsbeth Schlärmann, Ehemann Günter große Holthaus, Bürgermeisterin Dr. Henrike Voet und der stellvertretende Bürgermeister Norbert Bockstette (von links).
Ursula große Holthaus ist die neue Trägerin des Nieberding-Schildes der Stadt Lohne. Am Samstag (19. November) erhielt die 73-Jährige die höchste Auszeichnung der Stadt Lohne. Die langjährige Schulleiterin und aktuelle Vorsitzende des Runden Tisches für Integration und Völkerverständigung habe viele Projekte für Bildungschancen von Kindern und zur Integration initiiert. „Sie sind ein Garant für friedliches Zusammenleben in einer so heterogenen Stadt wie Lohne“, lobte Bürgermeisterin Dr. Henrike Voet die Preisträgerin im Rahmen eines Festaktes im Ratssaal.
Als Leiterin der Grundschule Brockdorf kämpfte Ursula große Holthaus in den 1990er Jahren für eine neue Art des Schulbeginns von Kindern. So wurden im Rahmen eines Schulversuchs an der kleinen Schule die ersten beiden Klassen sowie der dritte und vierte Jahrgang gemeinsam unterrichtet. Der Versuch schlug bis ins Niedersächsische Kultusministerium Wellen.
Nach ihrem Wechsel auf den Leitungsposten an der Lohner Von-Galen-Schule im Jahr 2001 kämpfte große Holthaus gegen die Diskriminierung von nicht-katholischen Schülern, die seinerzeit nur bis zu einem Anteil von 20 Prozent eine katholische Bekenntnisschule besuchen durften. Ursula große Holthaus nahm auf diese Regelung keine Rücksicht und konnte sich auf die Rückendeckung aus dem Rathaus verlassen.
Weiterhin entstand unter große Holthaus‘ Leitung der erste islamische Religionsunterricht an einer Lohner Schule. „Bildungschancen für alle – egal welcher Herkunft und Religion. Das war das große Ziel ihrer Zeit als Schulleiterin“, sagte Dr. Voet in ihrer Laudatio.
Nach ihrer Pensionierung im Jahr 2014 wurde der Runde Tisch für Integration und Völkerverständigung zum Mittelpunkt ihres bürgerlichen Engagements. Als 2015 und 2016 viele Flüchtlinge vor allem aus Syrien, dem Irak und Afghanistan nach Lohne kamen, waren es die Aktiven des Runden Tisches, die mit viel Herzblut die Ankommenden bei ihrem Start in ein neues Leben in einer fremden Umgebung unterstützten.
„Ihre Motivation war es stets, Missstände zu erkennen, ihre Ursachen zu erforschen, Menschen zu integrieren und so eine bessere Gesellschaft zu erreichen“, resümierte Bürgermeisterin Dr. Voet.
Die Ausgezeichnete selbst zeigte sich sichtlich gerührt von der hohen Ehrung. In ihren Dankesworten hobt die Mutter von zwei erwachsenen Söhnen ihren Ehemann Günter große Holthaus als wichtige Säule im Hintergrund hervor. Außerdem dankte sie allen Weggefährten. „Viele Projekte konnten nur dank engagierter Kollegen und Mitstreiter gestemmt werden“, sagte Ursula große Holthaus. Sie betonte: „Ich bin stolz, dass in einer Industriestadt wie Lohne Bildung, Integration und Völkerverständigung einen so hohen Stellenwert haben.“
Der Nieberding-Schild
Alle drei Jahre verleiht die Stadt Lohne den Nieberding-Schild an besonders verdiente Bürger. Ursula große Holthaus ist die 22. Trägerin dieses Preises. Zur Erinnerung an den Vogt und Landvermesser Carl Heinrich Nieberding stiftete die Stadt Lohne anlässlich seines 200. Geburtstages im Jahr 1979 den Nieberding-Schild.