Vorzeige-Unternehmer im Lohner Motorpark

Veröffentlicht am: 02.10.2022
Stadt Lohne besucht das Unternehmen Nordluft

Firmenbesuch bei NordluftUnternehmer des Jahres, beste Ausbilder, Oskar-Patzelt-Preisträger: Walter Kampers (2. von links), Ulla Kampers (Mitte) und Christian Kampers (rechts) präsentierten Bürgermeisterin Dr. Henrike Voet und Maik Bakenhus ihren Betrieb.

Ulla und Walter Kampers sind gefragte Leute. Das Unternehmer-Ehepaar steht auf vielen Gästelisten – ob im Juli diesen Jahres beim CDU-Sommerfest in Berlin, am vergangenen Samstag beim Großen Preis des Mittelstandes der Oskar-Patzelt-Stiftung in Düsseldorf oder im Juni 2022, als der Verbund Oldenburger Münsterland zum Unternehmerpreis lud. Bekannt sind die beiden aber nicht nur wegen ihrer weltweit vertriebenen Hallenheizungen, Lüftungssysteme und Klimaanlagen, sondern auch wegen ihres sozialen Engagements.

Jüngst brachte ihnen das den Titel „Unternehmer des Jahres“ ein. Beim Firmenbesuch von Lohnes Bürgermeisterin Dr. Henrike Voet präsentierten sie sichtlich stolz die Unternehmerpreis-Skulptur des Künstlers Alfred Bullermann und zeigten, was ihren Betrieb am Motorpark so besonders macht.

Schon das Entree an der Robert-Bosch-Straße 5 macht deutlich, worum es dieser Firma geht: ums Heizen, Lüften, Kühlen – und die Mitarbeiter. Knapp 90 sind es aktuell. Ein rasantes Wachstum, denkt man 24 Jahre zurück: Damals gründeten Walter Kampers und Harry Sauerberg ihren Zwei-Mann-Betrieb in einem Hühnerstall irgendwo zwischen Märschendorf und Dinklage.

2003 folgte der Umzug Richtung Motorpark, 2005 der Bezug des eigenen repräsentativen Firmensitzes. Inzwischen steht die zweite Betriebserweiterung an: Eine 1500 Quadratmeter große Halle soll entstehen. Doch vorher muss ein großer Strommast verlegt, der Bebauungsplan überarbeitet werden. Letzterer befindet sich aktuell in der politischen Beratung – eine gute Gelegenheit für Bürgermeisterin Voet, den städtischen Grundstücksverwalter Maik Bakenhus und Wirtschaftsförderin Anne Nußwaldt sich ein Bild der Planungen vor Ort zu machen.

Zurück zu den Mitarbeitern: Heute gilt das Familienunternehmen laut Zeitschrift Capital als eines von „Deutschlands besten Ausbildern“. Die Financial Times International und Focus Business schreiben über das Unternehmen. Sie interessiert besonders die Integration von Flüchtlingen in das Unternehmen – Steckenpferd von Personalchefin Ulla Kampers, zugleich Niedersachsens Regionalbotschafterin im Netzwerk „Unternehmen integrieren Flüchtlinge" des Deutschen Industrie- und Handelskammertages.

Die öffentliche Aufmerksamkeit, davon ist Familie Kampers überzeugt, zahlt sich auch bei der Gewinnung neuer Fachkräfte aus: „Dieses Jahr haben wir 7 neue Auszubildende, 16 sind es aktuell insgesamt – darunter auch wieder ein Flüchtling aus Gambia“, erzählt Personalchefin Kampers stolz. Damit ihre Schützlinge gut auf die Prüfungen vorbereitet werden, hat sie eigens eine Dozentin engagiert, die mit den Auszubildenden für ihre Abschlüsse büffelt. Ein Engagement, das sich lohnt: „Bisher haben immer alle bestanden – einige mit herausragenden Leistungen.“

Was ihr, ihrem Mann und Sohn Christian Kampers – der Co-Geschäftsführer zählt zur neuen Nordluft-Generation – aktuell mehr Sorgen bereitet, ist der russische Angriffskrieg in der Ukraine und die damit einhergehende Energiekrise. „Unsere Anlagen werden hauptsächlich mit Gas und Öl beheizt. Natürlich haben wir auch Wärmepumpentechnik im Angebot, aber die ist ein Vielfaches teurer und deshalb nicht so gefragt“, berichtet Christian Kampers. Die Nachfrage sei gesunken. Ein Lichtblick sei hingegen der Anlagenbau. Der boome so sehr, dass Mitarbeiter in diese Sparte gewechselt seien.

Auch in der Forschung zu regenerativen Alternativen sei man nicht untätig. Nordluft setzt hier neben Wärmepumpen, Solar und Holzhackschnitzel auf Wasserstoff. Und so strahlt Familie Kampers trotz Energiekrise Optimismus aus.