Diskussion auf dem Podium mit Jan-Hendrik Scheper-Stuke, Moderatorin Hilke Theessen, Stefan Niemeyer, Roland Zerhusen, Hans-Bernd Kamps und Klaus Roeser (von links).
Ist die Südoldenburger Unternehmer-DNA eine Erblast oder Erbgut für die Zukunft? Eindeutig letzteres, fragt man die Podiumsgäste des ersten „i2b meet-ups“ in Lohne. Am Dienstag (5. November) fand dieses Veranstaltungsformat der Stadt Lohne gemeinsam mit dem Bremer Ideen- und Innovationsnetzwerk i2b im stimmungsvoll inszenierten Lohneum statt.
270 Gäste waren der Einladung gefolgt – Unternehmer aus Bremen, Osnabrück, Oldenburg und dem gesamten Landkreis Vechta. „Eine tolle Kulisse und vor allem Gäste, die wir bei unseren bisherigen Unternehmerabenden so nicht begrüßen konnten“, freute sich Wirtschaftsförderin Anne Nußwaldt. Das sei das Ziel der Zusammenarbeit mit i2b gewesen: Den Lohner Unternehmern die Vernetzung mit Firmenchefs aus der gesamten Region und darüber hinaus zu bieten.
Auf dem Podium: Miavit- und Rasta-Geschäftsführer Stefan Niemeyer, Roland Zerhusen, Chef der Zerhusen GmbH aus Damme, Hans-Bernd Kamps, Inhaber der Lohner Motorsportagentur tolimit GmbH, und der gebürtige Lohner Jan-Henrik Scheper-Stuke, der in Berlin die Accessoire-Manufaktur Auerbach betreibt. Was die hiesigen Unternehmer auszeichnet? Mut, Fleiß und Erfindergeist gepaart mit Bodenständigkeit, einer ausgeprägten Heimatverbundenheit, starken familiären Bindungen und daraus resultierend engen Netzwerken – beruflich wie privat. Das mache die Unternehmer und damit die ganze Region erfolgreich.
Doch bei allem Erfolg der Vergangenheit blieben auch die Herausforderungen der Zukunft nicht ausgespart. Diesen Part übernahm Schockemöhle-Geschäftsführer Klaus Roeser, der den Impulsvortrag des Abends hielt. Deutschland habe hier wichtige Trends verschlafen – vor allem im digitalen Bereich. Hier kämen auch auf die Südoldenburger Unternehmer große Herausforderungen zu. Daten und Algorithmen bestimmten künftig das Leben und Wirtschaften, ganze Branchen würden abgeschafft. Flexibilität, schnelle Anpassungsfähigkeit, Wachsamkeit seien gefragt.
Lohnes Bürgermeister Tobias Gerdesmeyer findet: Anpassungsfähig und flexibel – das seien die hiesigen Unternehmer schon immer gewesen. Als Beispiel nannte er die Schreibfeder-Produktion, das Symbol der Industrialisierung Lohnes. Als Mitte des 19. Jahrhunderts die Stahlfeder aus England auf den Markt kam, war es schnell vorbei mit dem weltweiten Export der Lohner Gänsekiele. Doch statt den Kopf in den Sand zu stecken, hätten die Unternehmer umgesattelt: erst auf Pinsel und Tabak, später auf Korken und Kunststoff. Dieser Lohner Wind sei bis heute spürbar.