"In wenigen Wochen werden keine neuen Lohnerinnen und Lohner mehr geboren"

Veröffentlicht am: 01.02.2024

Bürgermeisterin Dr. Henrike Voet nimmt zur Schließung der Geburtshilfe am Lohner Krankenhaus zum 31.03.2024 wie folgt Stellung:

Dass die Geburtshilfe in Lohne zum 31.03.2024 komplett eingestellt werden soll und damit schon in wenigen Wochen keine neuen Lohnerinnen und Lohner mehr geboren werden, ist sehr bedauerlich.

Die Ausführungen der Belegärzte und Hebammen, die über Jahrzehnte sehr gute und engagierte Arbeit geleistet haben, sind nachvollziehbar. Es ist aber schade, dass die Schwester-Euthymia-Stiftung (SES) die Vorteile des Klinikverbunds mit vier Standorten nicht besser zu nutzen weiß, z.B. durch gegenseitige Unterstützung bei personellen Engpässen.

In der Beratung im Kuratorium habe ich die endgültige Schließung der Lohner Geburtshilfe daher hinterfragt. Dabei habe ich den Eindruck gewonnen, dass bei den Verantwortlichen der letzte Wille, auch neue Wege zu beschreiten, fehlte (z.B. durch Aufbau eines standortübergreifenden Hebammen-Pools) und Versuche zur Aufrechterhaltung der Lohner Geburtshilfe vielleicht zu schnell verworfen wurden. Gleichzeitig bleibt fraglich, wie die jährlich bis zu 500 Geburten in Lohne in den umliegenden Kliniken, aber vor allem am Marienhospital Vechta zusätzlich aufgefangen werden sollen - gerade mit Blick auf die Neubaupläne im Vechtaer Stadtzentrum.

Fest steht, die Schließung der Geburtshilfe wird die künftige Personalgewinnung am Lohner Krankenhaus erschweren. Nicht nur ich stelle mir die Fragen: Welche Abteilung wird als nächstes folgen? Wann wird im Lohner Krankenhaus insgesamt der Schlüssel umgedreht? War dieses Vorgehen von Anfang an geplant?

Als Lohner Bürgermeisterin werde ich mich weiterhin aktiv für eine gute Hebammenversorgung in Lohne außerhalb des Kreißsaals einsetzen, da ich selbst weiß, wie wichtig und emotional das Thema für junge Familien ist. Die Stadt Lohne hatte hierzu bereits heute kurzfristig mehrere Hebammen zum Gespräch eingeladen, um Möglichkeiten bzgl. der Neugründung einer Hebammenpraxis und etwaige Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten zu erörtern.

Hebammen-TreffenBürgermeisterin Dr. Henrike Voet (rechts) und Wirtschaftsförderin Anne Nußwaldt (links) im Gespräch mit den Hebammen Katrin Hildebrand, Stephanie Bornhorst und Christina Bischler (von links).